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Fragen an die Bürgermeisterkandidaten

Unabhängig von seiner (gesellschafts-)politischen Neutralität hatte der TSV an die Bürgermeisterkandidaten folgende Fragen zur Hallenkapazität, den Vereinszuschüssen und zur Hallennutzung.

Innerhalb der von uns gesetzten Frist (bis letzten Freitag), haben diese unser Bürgermeister, Hr. Jens Geiß, und Hr. Pascal Seidel beantwortet. Von Hr. Samuel Speitelsbach, den wir nur per Post anschreiben konnten, gab es dazu keine Rückmeldung.

FRAGE 1 zur Hallenkapazität

Wie bekannt, ist die Kapazität der Sporthallen und sonstigen Trainingsmöglichkeiten in Oftersheim bereits seit sehr vielen Jahren komplett ausgelastet. Neue Angebote, die zum Beispiel aufgrund der gestiegenen Einwohnerzahl oder für den Gesundheitssport notwendig wären, sind nicht mehr möglich.

Die Einwohnerzahl, als die letzte Halle, die Karl-Frei-Halle, vor 50 Jahren (1971) gebaut wurde, lag bei 10.000 Einwohner und jetzt bei 12.500, also 25 % mehr.

Sehen Sie die Notwendigkeit und Möglichkeit einer weiteren Sport-/Mehrzweckhalle?

Pascal Seidel:

Zunächst einmal freut es mich, dass wir ein so aktives Vereinsleben in Oftersheim – auch im Sportbereich – haben, so dass die Hallenkapazitäten in der Karl-Frei-Halle, aber auch der Roland-Seidel-Halle (und im Rose-Saal) ausgereizt zu sein scheinen, besonders nach (bzw. noch während) der Corona-Pandemie, wo Vereine auch aktive Mitglieder*innen verloren haben.

Meiner Kenntnis nach gibt es bereits eine Initiative der HG Oftersheim/Schwetzingen bezgl. eines Hallenneubaus, der ggf. künftig auch Kapazitäten für andere Sportvereine frei machen würde, wie auch der schon seit einiger Zeit vorliegende Antrag der SG Oftersheim zur Erneuerung der beiden Kunstrasenplätze, womit ggf. auch Hallenkapazitäten im Winter gewonnen werden könnte. Zusätzlich sollte man die Hallenbelegungspläne regelmäßig aktualisieren und auf die tatsächliche Nutzung hin überprüfen, so dass ggf. jahreszeitbedingte freie Kapazitäten durch andere Vereine genutzt werden könnten.

Diese Entwicklungsstränge zusammenzuführen und den entsprechenden Dialog mit den Vereinen sehe ich als künftige Aufgaben des neuen Bürgermeisters.

Jens Geiß:

Hier muss ich leider eine klare Aussage treffen, die dem Verein TSV nicht unbedingt gefallen wird:

Unter den aktuellen finanziellen Voraussetzungen sehe ich die Realisierung eines dritten Hallenneubaus als sehr schwierig an.

Aber zur Klarstellung: Ich spreche von einem Neubau. Wenn sich Möglichkeiten zur Umwidmung einer Fläche oder einer geeigneten Immobilie ergeben, wäre dies nach meinem Dafürhalten eine bedenkenswerte Alternative, die man dann durchkalkulieren müsste.

FRAGE 2 zu den Vereinszuschüssen

Die aktuelle Vereinsförderung stammt aus dem Jahr 2005 und wurde seitdem nicht angepasst. Vielmehr sind die Zuschüsse für Anschaffungen und Zuschüsse/Darlehen für Vereinsstätten/Sportstätten (Neubau, Instandsetzungen und Reparatur) seit 2007 ausgesetzt.

Sehen Sie die Notwendigkeit und Möglichkeit einer Anpassung?

Pascal Seidel:

Wie in meiner Wahlbroschüre ausgeführt, lebt Oftersheim von seinem überdurchschnittlichen hohen bürgerschaftlichen Engagement. Dies auch in Zukunft zu fördern, zu unterstützen und zu sichern, ist mir eine Herzensangelegenheit, da die Vereine und das Ehrenamt einen unverzichtbaren Beitrag für den Zusammenhalt in Oftersheim leisten. Dies muss wertgeschätzt und gefördert werden.

Konkret habe ich mir die Vereinsförderrichtlinie angeschaut und komme zum Ergebnis, dass bei der Grundförderung – auch im Vergleich mit anderen Kommunen – Ansätze für eine Veränderung zu erkennen sind.

Daher setze ich mich dafür ein, dass die Vereinsförderung auf den Stand aktueller Bedürfnisse und Fragestellungen ausgerichtet wird. Sehr gerne würde ich dies im Dialog mit den Vereinen und dem Gemeinderat zeitnah nach der Wahl angehen.

Jens Geiß:

Die Gemeinde Oftersheim legt seit jeher Wert auf eine gute Unterstützung der ortsansässigen Vereine. Auch wenn die derzeit gültigen Förderrichtlinien formell ausgesetzt sind, orientiert sich die Verwaltung bei jeder Anfrage bzw. bei Anträgen seitens der Vereine an den dortigen Vorgaben. Die Aussetzung hat lediglich den Hintergrund, dass geförderte Maßnahmen oder Projekte jeweils individuell betrachtet werden können. 

So hat die Gemeinde Oftersheim auch bei der Sanierung des TSV-Areals erhebliche Mittel aufgewendet und wird ihr vereinsfreundliches Agieren – vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Gremien – auch in Zukunft bei notwendigen Sanierungen oder Investitionen beibehalten.

Die bestehenden Vereinsförderrichtlinien werden daher auch in Zukunft als gute Orientierung dienen

FRAGE 3 zur Hallennutzung

Traditionell ist die Nutzung der Gemeindeeinrichtungen nur außerhalb der Ferien möglich. Zusätzlich wird der Sportbetrieb häufig wegen Veranstaltungen abgesagt, da nicht genügend Hausmeister zur Verfügung stehen, um die Halle kurz vorher und gleich danach wieder ein-/aufzuräumen. Dies ist für den Sportbetrieb, insbesondere auch im Leistungs- und Seniorenbereich, eine sehr große Einschränkung.

Sehen Sie die Notwendigkeit und Möglichkeit, dass diese generelle Beschränkung aufgehoben und der Übungsbetrieb nur noch an den Tagen eingeschränkt wird, an denen die Halle wegen Maßnahmen (z. B. Reinigung) nicht zur Verfügung steht?

Pascal Seidel:

Eine durchgehende und verlässliche Hallennutzung ist für Vereine enorm wichtig. Als Vereinssportler kenne ich die angesprochene Problematik. Ich kann versichern, dass ich mich dafür einsetzen werde, dass künftig Absagen aufgrund Veranstaltungen nur in absoluten Ausnahmefällen erfolgen werden. Ich könnte mir z. B. vorstellen, dass Sportvereine bereit wären, beim Ein- oder Ausräumen der Halle zu unterstützen, so dass die Ausfallzeit reduziert werden könnte.

Für mich steht außer Frage, dass ich – sollte es am 18. September klappen – für die Anliegen des TSV und seiner Mitglieder*innen jederzeit zur Verfügung stehe.

Jens Geiß:

Generell versuchen wir, die Einschränkungen auf den Sport- und Übungsbetrieb so gering wie möglich zu halten. Die Einschränkungen der letzten beiden Jahre aufgrund der Corona-Situation werden so hoffentlich nicht mehr notwendig sein.

Eine generelle Öffnung der Hallen ohne entsprechendes Personal im Hintergrund sehe ich als schwierig an. Die Gebäude der Gemeinde Oftersheim sind generell in einem – auch im Vergleich zu anderen Sportstätten – ordentlichen Zustand. Diesen Umstand rechne ich auch der personellen Betreuung unserer Hallen an. Gerade im Hinblick auf die anstehenden Herausforderungen im Energie-Bereich ist eine unmittelbare Betreuung der mittlerweile hochkomplexen Gebäudetechnik ohne entsprechendes Fachpersonal vor Ort für mich nur schwer vorstellbar. Ein letzter – aber fast wichtigster – Aspekt ist das Sicherheitsbewusstsein: Ein Einsparen in sicherheitsrelevanten Bereichen kommt in meiner Verantwortung nicht in Frage.

Aber nochmal: Wir versuchen, die Einschränkungen auf ein absolutes Mindestmaß zu reduzieren.