Zwei Wochen nach ihrem fulminanten Erfolg beim ISTAF Indoor Meeting in Berlin legte Malaika Mihambo am vergangenen Wochenende bei den Deutschen Hallenmeisterschaften nach. Wenngleich die großen Namen der deutschen Weitsprungkonkurrenz an diesem Wochenende in Leipzig nicht vertreten waren, war der Sieg der 25-Jährigen kein Selbstläufer. Grund dafür war, dass Malaika es, ähnlich wie beim ISTAF, zu Beginn erst einmal spannend machte.
Nach zwei ungültigen Versuchen stand sie im dritten Durchgang enorm unter Druck, diesen Sprung nun gültig zu machen. Schafft sie es nicht, wäre der Wettbewerb für die Titelfavoritin bereits vorbei, bevor er überhaupt richtig begonnen hat. Daher machte die Oftersheimerin auf Anweisung ihres Trainers einen Sicherheitssprung, um auf keinen Fall das Brett zu übertreten. So wunderte sich mancher Zuschauer über die für Malaika eher kurze Weite von 6,21 m, mit welcher sie im Zwischenergebnis lediglich an dritter Stelle stand. Doch sie behielt einmal mehr die Nerven und setzte im darauffolgenden 4. Durchgang mit 6,66 m nicht nur ein dickes Ausrufezeichen, sondern stand auch endlich an der Spitze der Weitsprungkonkurrenz. Von dieser Position war sie von diesem Moment an nicht mehr zu verdrängen; Malaika steigerte sich sogar noch auf starke 6,72 m, sodass sie am Ende mit einem beachtlichen Vorsprung vor der Zweitplatzierten Annika Gärzt (6,47 m) die Goldmedaille gewann und somit ihren Deutschen Hallenmeistertitel verteidigte.
Maike Braun

Wie steckt es ein Sportler weg, wenn er sich seinen großen Traum einer internationalen Goldmedaille erfüllt und über Wochen hinweg auf einer Erfolgswelle reitet? Häufig kommt es vor, dass solchen Athleten schnell alles über den Kopf wächst, sie erst einmal von einem Leistungstief eingeholt werden und vor lauter Medienrummel der Fokus weg vom Sport rutscht. Nicht so jedoch bei Malaika Mihambo. Nach ihrem Triumph bei den Europameisterschaften in Berlin vergangenen Sommer hat sie nach einer mehrwöchigen Indien-Reise die vielen Eindrücke und Erfahrungen verarbeiten und sich gemeinsam mit ihrem Trainer Ralf Weber auf die neue Saison vorbereiten können. Man konnte also davon ausgehen, dass Malaika nicht zu der Sorte Topathleten gehört, die zunächst unter ihren Möglichkeiten bleiben. Doch wie stark die 25-Jährige zum jetzigen, noch frühen Zeitpunkt der Saison tatsächlich ist, hätte wohl kaum jemand erwartet.
Nach zwei „Vorbereitungswettkämpfen“ im 60m-Sprint und Weitsprung fand für Malaika am vergangenen Freitag das erste Kräftemessen mit den besten Weitspringerinnen der Welt beim ISTAF Indoor-Meeting in Berlin statt. Das Ziel war dabei klar definiert: Die guten Trainingswerte in Leistung umsetzen. So schnell wie jetzt war sie schließlich noch nie und je schneller der Anlauf ist, desto weiter kann man potenziell springen. Jedoch zeigte die Oftersheimerin in den ersten Versuchen Nerven. Nach zwei ungültigen Sprüngen zum Auftakt stand sie vor dem Druck, im dritten Durchgang in jedem Fall das Brett treffen zu müssen und einen gültigen Sprung zu machen. Und was macht Malaika? Sie bleibt cool, steigert ihre vorherige Hallenbestleistung um 22 Zentimeter und setzt sich mit 6,94m deutlich an die Spitze des Teilnehmerfeldes. Getragen von der tollen Stimmung war sie von nun an wie beflügelt und steigerte sich im vierten Versuch auf sagenhafte 6,99m, womit sie sich auf den 1. Platz der aktuellen Weltjahresbestenliste setzte – keiner ist in dieser Saison bisher also weiter gesprungen als Malaika. Bei ihrem letzten Sprung rundete sie diese eindrucksvolle Serie schließlich mit einer Weite von 6,98m ab und lies sich anschließend gebührend vom Publikum für ihren Meeting-Sieg feiern.
Alle Leichtathletikfans dürfen sich nun auf weitere zwei Wettkämpfe mit Malaika freuen – sie wird in den kommenden Wochen sowohl bei den Deutschen Hallenmeisterschaften als auch bei den Halleneuropameisterschaften an den Start gehen. Ob sie es noch im Winter schafft, die 7m-Marke zu knacken, oder ob sie sich dies für die Freiluftsaison aufhebt, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: Malaika wird alles dafür geben, um die magische Grenze zu überspringen!
Maike Braun

Am 27. Januar fand in der Mannheimer Leichtathletikhalle ein Sportfest für die Altersklasse U16 statt. Mit dabei waren elf Athletinnen und Athleten der LG Kurpfalz, die allesamt auf der Jagd nach Normen für die Badischen Meisterschaften waren.
In der männlichen Jugend der 14-jährigen Jungen glänzte an diesem Tag besonders Yannick Schaub mit tollen Leistungen über die Hürden, im Sprint und im Weitsprung. Am besten schnitt er dabei über die 60m Hürden ab, wo er in einer Zeit von 10,77 sek die Bronzemedaille gewann. Zudem wurde er Vierter über die 60m (8,74 sek) sowie Siebter im Weitsprung (4,59m). Sein Teamkollege Bela Keitel war dabei ebenfalls im Spint und Weitsprung am Start. Bei den gleichaltrigen Mädchen überzeugte Tatjana Hoffman mit einem 2. Platz über die 60m Hürden in 9,92 sek; ihre Teamkollegin Sarah Meiser wurde tolle Vierte (10,17 sek). Sarah wurde zudem zweimal Fünfte im 60m Sprint (8,46 sek) sowie über die 800m (2:44,97 min) und Tatjana Vierte im Kugelstoßen mit einer Weite von 7,24m. Des Weiteren belegte Anna Berner über die 800m den 7. Platz (2:48,50 min) und Tabea Hoffmann erreichte dieselbe Platzierung im B-Finale über die 60m, welches Smilla von Duhn knapp verpasste.
Der ein Jahr älteren Greta Ziegler gelang über die 800m in schnellen 2:32,96 min sogar der Tagessieg, wo sie zuvor bereits über die 60 m (8,32 sek) auf dem Bronzerang und im Weitsprung auf dem 6. Platz gelandet war. Einen Rang hinter ihr belegte Magdalena Weber im 800m-Rennen den 2. Platz in 2:51,96 min. Mit Platz vier im Weitsprung (4,94m), Platz fünf im Kugelstoßen (8,62m) sowie einem siebten Platz im Sprint (8,45 sek) rundete Sophie Knapp schließlich das tolle Tagesergebnis der LG Kurpfalz ab, sodass am Ende insgesamt elf Qualifikationen für die Badischen Meisterschaften zu Buche standen.
Maike Braun

Bei der ersten großen Meisterschaft der Saison 2019 waren am vergangenen Wochenende vier Oftersheimer Athleten in die Leichtathletikhalle nach Sindelfingen gefahren, um sich mit den besten Sportlern Baden-Württembergs zu messen. Der „Glaspalast“, wie diese Sportstätte häufig genannt wird, bot dabei mit seiner schnellen Bahn perfekte Bedingungen, um Top-Leistungen abzurufen.

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Vier Monate harte Vorbereitung mit Tempoläufen und Krafttraining liegen nun bereits hinter den Athleten der LG Kurpfalz – ein guter Zeitpunkt also, um zu Beginn der Hallensaison 2019 einen ersten Formcheck zu absolvieren. Hierfür traten sie am vergangenen Sonntag beim alljährlichen Hallensportfest in Mannheim an.
Den Anfang machte an diesem Tag die amtierende Europameisterin Malaika Mihambo. Als Vorbereitung für ihre Paradedisziplin, den Weitsprung, ging die 24-Jährige über die 60m an den Start und lief sich ohne große Mühen ins Finale. Hier lag sie nach einem etwas zögerlichen Start zwar zu Beginn etwas hinter ihrer Konkurrentin auf der Nebenbahn zurück, konnte jedoch nach 30m an dieser vorbeiziehen und gewann im Ziel deutlich mit einer starken Zeit von 7,45 sek. In der männlichen JugendU18 lief Niklas Paul über die gleiche Distanz auf die Hundertstell genau dieselbe Zeit wie Malaika und belegte mit dieser Leistung im A-Finale den 5. Platz. Der gleichaltrige Mehrkämpfer Kim-Lukas Koloska testete in gleich zwei Disziplinen seine Form, wobei vor allem sein 4. Platz über die 60m Hürden (9,01sek) als toller Saisoneinstieg verbucht werden kann. Über die 200m wurde in 25,24sek Zwölfter.
In der weiblichen Jugend bewiesen die beiden Langsprinterinnen Clara Wollschläger und Louisa Ludwig, dass über die 400m immer mit der LG Kurpfalz zu rechnen ist. So stand Clara in der U20 mit einer Zeit von 59,23sek souverän auf Rang eins der Gesamtwertung und auch Louisa durfte sich in der Altersklasse U18 bei ihrem 400m-Debüt über den 2. Platz in starken 62,32sek freuen. Einzig Julia Gruber trat an diesem Tag nicht in einer Lauf- sondern in einer Sprungdisziplin an und belegte mit 4,64m den 7. Platz im Weitsprung der U20.
Maike Braun

Es hat sich herumgesprochen bis ans andere Ende der Welt. Seit 2016 betreibt der TSV 1895 Oftersheim e.V. seine eSport-Abteilung „eSport-Rhein-Neckar“ und hat damit schon einige Erfolge erzielt. Um das Angebot besser kennenzulernen, kam in dieser Woche eine chinesische Delegation nach Oftersheim, um mit dem TSV-Vorsitzenden Dr. Markus Lauff, dem eSport-Abteilungsleiter Jonas Stratmann und Bürgermeister Jens Geiß ins Gespräch zu kommen.

Die Herren Hongyi Zou (Präsident der Internet Access Service Association of China, Jiangsu Province),  Qiao Zuo (Dachverband der chinesischen Internet Branche) und Zhe Wang (Unternehmensberater) waren an einem Erfahrungsaustausch interessiert. Die chinesische Vereinigung für Internetzugang Service koordiniert die eSport Aktivitäten auf nationaler Ebene in China.
Der TSV Oftersheim hat insgesamt rund 2000 Mitglieder, davon sind 80 in der eSport-Abteilung.
Bürgermeister Jens Geiß weiß das neue Angebot zu schätzen: „Für uns als Gemeinde ist es sehr interessant, denn da ist komplett neuer Bereich erschlossen. Früher herrschte ja das Klischee, dass sich jugendliche Zocker in ihren Zimmern einschließen und nicht mehr ansprechbar sind bei den Computerspielen. Durch eSport ist eine Begegnung möglich.“ Das kann Jonas Stratmann nur bestätigen: „Bei uns kommen Jugendliche und junge Erwachsene zusammen, durch eSport ist also ein Austausch möglich, es wird gemeinsam Sport getrieben.“ Dr. Markus Lauff ergänzt: „Und zwar unabhängig von der Herkunft und der Schulbildung. Die eSportler daddeln nicht nur, sie trainieren richtig.“ Neben dem Breiten- und Wettkampfsport sieht der TSV auch neue Chancen des eSports für den Gesundheits­sport. Mit Hilfe der Technik könne man das Training gezielt an die Möglich­keiten der Teilnehmer anpassen. Neben den gesundheitsfördernden Zielen, wie der Steigerung der Mobilität, werden ganz nebenbei auch soziale Aspekte der Integration unterstützt. Und das soll offensichtlich auch als Vorbild für China dienen.

Text und Fotos: Gemeinde Oftersheim

Es ist wahrlich eine Herausforderung, nach den erholsamen Sommerferien innerhalb von drei Wochen wieder ein Niveau sportlicher Höchstleistung zu erlangen. Doch wer bei den Badischen Schüler-Mannschaftsmeisterschaften auf dem Podium stehen möchte, muss zum Saisonende hin noch einmal alles geben, um dem eigenen Team so viele Punkte wie möglich einzuspielen. Diesen Ansporn hatten sechs Mannschaften der LG Kurpfalz am vergangenen Wochenende in Langensteinbach, wo sie mit Blick auf ihre Leistungen aus der Qualifikation allesamt Chancen auf eine Medaille hatten.

Am ersten Tag war die LG in der Altersklasse U16 sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungs im kleinen Durchgang in den Disziplinen 100 m, Weitsprung, Kugelstoßen und 4×100 m am Start. Bei den Mädchen sammelte Sophie Knapp als Beste über die 100 m (13,22 sek) und im Weitsprung (4,76 m) viele Punkte, ebenso Greta Ziegler als 3. im Weitsprung und 6. im Sprint. Im Gesamtklassement wurde das Team, zu welchem außerdem noch Hannah Gieser, Kathrin Krämer, Maike Deckert, Lea Hoffmann und Emma Volandt gehörten, Dritter und erkämpfte sich somit die Bronzemedaille. Auch bei den gleichaltrigen Jungen war jeder Athlet des Teams in seiner Disziplin ein wichtiger Punktelieferant, wobei besonders die Staffel in der Besetzung Marius Bach, Kim-Lukas Koloska, Marcel Jahn und Felix Abbe mit der drittschnellsten Zeit (50,48 sek) glänzen konnte. Gemeinsam mit Paul Wagner und Jonathan Helminger landeten sie schließlich auf dem 6. Rang von insgesamt acht Mannschaften.

Am Sonntag sollten gar vier Teams der LG Kurpfalz beim badischen Kräftemessen dabei sein. Den Überraschungssieg des Tages landeten dabei die Mädchen der Altersklasse U14. Da aufgrund des Unwetters der Hochsprung abgesagt werden musste, welcher die stärkste Disziplin der Konkurrentinnen aus Karlsruhe gewesen wäre, setzten sich die Mädchen der LG Kurpfalz mit einem Hauch von 6 Punkten Vorsprung an die Spitze des Feldes und gewannen den Titel. Sarah Meiser überzeugte dabei gleich dreimal, indem sie im Sprint und über die Hürden jeweils Zweitschnellste und zudem Beste über die 800 m war. Auch die beiden dritten Plätze über die 800 m und Hürden von Katharina Ecker und Tatjana Hoffmann sowie der Doppelsieg im Ball von Katharina und Tabea Hoffmann waren im Kampf um den Sieg von enormer Bedeutsamkeit. Als schließlich noch die Staffel in der Besetzung Tatjana und Tabea Hoffmann, Anna Berner und Maren Rohrer als erstes ins Ziel kamen, war die Meisterschaft für sie und Pauline Nagel, Finja Hoock, Pauline Junker sowie Charlotte Trapp gesichert.

Ihre männlichen Trainingskollegen hatten an diesem Tag leider nicht ganz so viel Glück. Trotz toller Leistungen von Georgi Hristov, Yannick Schaub, David Waeldin, Moritz Braun und Béla Keitel konnten sie die aufgrund ihrer Leistungen aus dem Vorkampf erhoffte Podestplatzierung leider nicht erreichen. Trotzdem kämpften sie in jeder Disziplin um die wichtigen Punkte und belegten am Ende den 5. Platz. Die Mädchen der U12 hingegen fanden sich zum Schluss ganz oben auf dem Siegertreppchen wieder und auch hier war es erneut denkbar knapp; nur 9 Punkte Vorsprung hatten sie auf Rang zwei. Im Sprint über die 50 m und im Weitsprung sorgte Lara Scheel als Gesamtbeste für einen Punkteregen, ebenso Hanna Brenner als Zweite über die 800 m. Und auch Angelina Georg, Lucie Fürle, Emily Steeg, Sophie Borlinghaus, Romy Engelhorn, Maya Henrich und Emelie Braun verstärkten das Team mit vollem Einsatz, welcher schlussendlich mit der Goldmedaille belohnt wurde. Abgerundet wurde dieses erfolgreiche Wochenende vom 3. Platz der männlichen Jugend U12. Leander Georg sammelte hierbei besonders aufgrund einer schnellen Zeit über die 800 m die meisten Punkte und gewann schließlich gemeinsam mit Marinus Haug, Linus Tornow, Jonas Luther, Ayk Nikolay, Karsten Krein, Lars Gollnick, Hendrick Schaub, Tom Hopp und Julian Kudlek die Bronzemedaille.

Während viele Jugendlichen ihre Sommerferien im Urlaub oder im Schwimmbad mit ihren Freunden verbringen, gibt es auch einige wenige Ausnahmen, deren freie Zeit nicht aus Entspannung und Erholung besteht, sondern aus Konzentration und Fokussierung auf den wichtigsten Wettkampf des Jahres. Einer von ihnen ist der Oftersheimer Leichtathlet Kim-Lukas Koloska. Für den 15-Jährigen standen am Wochenende des 18./19. August über die 300 m Hürden seine ersten Deutschen Meisterschaften der Schüler statt, für welche er sich gerade in den letzten Wochen nochmals intensiv vorbereitet hatte.
Dass sich die Entbehrungen und das harte Training schließlich ausgezahlt hatten, wurde bereits im Vorlauf deutlich. In einer neuen persönlichen Bestzeit von sensationellen 42,56 sek lief er sich vor allem dank eines starken Endspurts in das Finale am Folgetag und hatte damit bereits sein großes Ziel erreicht. Für diesen tollen Erfolg nahmen Kim-Lukas und sein Trainer Torben Herrmann gerne in Kauf, dass sie ihren Urlaub nach dem unerwarteten, jedoch dafür umso erfreulicheren Finaleinzug jeweils um einen Tag nach hinten schieben mussten.
Im Endlauf konnte Kim-Lukas schließlich mit dem Vorsatz an den Start gehen: Ich habe es ins Finale geschafft; alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe. Also Vollgas! Und das tat er auch. Auf Bahn eins laufend hatte er seine Konkurrenten stets im Blick und konnte sich immer weiter an sie heranlaufen und auf den letzten Metern erneut seine große Stärke, seine Tempohärte, ausspielen. In einer fast identischen Zeit wie am Tag zuvor, nämlich in 42,67 sek, überquerte Kim-Lukas schließlich als Sechster die Ziellinie und lag somit nur 0,05 sek hinter dem 5. Platz zurück.
Maike Braun

Kim-Lukas bei seiner Siegerehrung (Zweiter von rechts)


Es gibt Momente im Leben eines Spitzensportlers, die einen plötzlich alle anstrengenden Trainingseinheiten, Rückschläge und Entbehrungen vergessen lassen. Momente, in denen das Herz so schnell schlägt, als wolle es einen neuen Weltrekord in Schlägen pro Minute aufstellen und Endorphine durch den ganzen Körper strömen. Genau dieses Gefühl erlebte die Oftersheimer Weitspringerin Malaika Mihambo am Samstagabend, als sie im Berliner Olympiastadion vor 60.500 Zuschauern die Goldmedaille bei den Europameisterschaften gewann.
Doch dieser Titelgewinn war kein Selbstläufer – im Gegenteil. Nach der Absage der Favoritin aus Serbien stand kurz vor Beginn des Finals fest: Malaika ist, gemessen an den Vorleistungen der laufenden Saison, die Favoritin auf den Titel. Somit lasteten nicht nur die eigenen Erwartungen auf den Schultern der jungen Athletin, sondern auch die aller deutschen Leichtathletikfans. Eine vollkommen neue Erfahrung für Malaika. Die dadurch entstandene Anspannung war ihr zu Beginn des Wettbewerbs deutlich anzusehen und schlug sich leider auch in den Weiten ihrer ersten beiden Sprünge nieder. Mit 6,36m nach zwei Durchgängen war sie nicht unter den besten Acht vertreten und somit im 3. Versuch unter Zugzwang, um sich die Chance auf eine Medaille zu bewahren.
Wie sehr das gesamte Stadion in diesem Moment mit der 24-Jährigen mitfieberte, zeigte sich beim rhythmischen und unterstützenden Klatschen der Menge. Besonders die Anspannung der 30 mitgereisten Fans und Vereinskameraden war nun an ihrem Maximum angelangt, wussten sie doch alle, dass Malaika eigentlich viel weiter springen kann. Und tatsächlich fing sich die Oftersheimerin in diesem entscheidenden Versuch, beflügelt von den Anfeuerungsrufen aus dem Publikum, und setzte sich mit 6,75m an die Spitze des Feldes. Doch kamen in den folgenden Durchgängen ihre Konkurrentinnen aus Großbritannien und der Ukraine immer näher, sprangen ebenfalls Weiten über 6,70m und ließen den Weitsprungwettbewerb zu einem der spannendsten Disziplinen der gesamten Europameisterschaft werden. Doch an Malaikas Weite reichten sie nie ganz heran, sodass am Ende nur noch die Britin Shara Proctor in ihrem letzten Versuch die Möglichkeit hatte, zu kontern. Nicht nur Malaika, das gesamte Olympiastadion hielt während der Messung dieses Sprungs von Proctor den Atem an; die Anspannung war regelrecht greifbar. Doch dann die Gewissheit: Proctors Sprung ist nicht weit genug, was bedeutete: Malaika Mihambo ist die neue Europameisterin im Weitsprung und die erste Deutsche, der dieser Triumph nach der großen Heike Drechsler gelungen ist.
Überwältig von ihren eigenen Emotionen und dem tosenden Applaus der Zuschauer konnte Malaika zunächst gar nicht begreifen, was da gerade passiert ist. Noch Stunden nach dem Wettkampf auf der After-Party im Hotel der Sportler sagte sie: „Ich glaube das dauert einfach noch, bis ich das alles realisiert habe“. Tatsächlich sollte es bis dahin jedoch nicht mehr allzulange dauern. Am Folgetag bei der Siegerehrung vor tausenden von Zuschauern auf dem Breitscheidplatz gaben die Klänge der Nationalhymne schließlich den Anstoß dafür, dass Malaika ihren Gefühlen freien Lauf lassen konnte und ihr bewusst wurde: Mein großer Traum ist tatsächlich wahr geworden!
Maike Braun