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Den TSV auf Erfolgskurs halten

Die Schwetzinger Zeitung hat den neuen geschäftsführenden Vorstand befragt.

Der TSV Oftersheim geht mit einem neuen Vorstand in Richtung Zukunft. Bei der Mitgliederversammlung Ende März wurde das neue Führungsgremium einstimmig gewählt. An der Spitze des Vereins steht nun mit Michael Zipf ein TSV-Urgestein, der von Kindesbeinen an im Verein aktiv war. Er wird von Jochen Kühnle (stellvertretender Vorsitzender) und Frank Rupprecht (Finanzen) im geschäftsführenden Vorstand unterstützt. Wir haben die Vorstandsmitglieder zur Zukunft des Vereins befragt:

Wie fühlen Sie sich nach Ihrer Wahl zum Vorstandsvorsitzenden des TSV Oftersheim?

Michael Zipf: Voller Tatendrang und motiviert, den TSV nach vorne zu bringen.

Ihren Vorstandskollegen Jochen Kühnle kennen Sie ja bereits gut von Ihrer Zusammenarbeit bei der HG Oftersheim/Schwetzingen. Wie kam es zu der Entscheidung, gemeinsam den Vorsitz beim TSV zu übernehmen?

Zipf: Jochen und ich arbeiten seit fast 15 Jahren erfolgreich in der HG zusammen. Wir waren nun auch Teil der Findungskommissionfür einen neuen TSV-Vorstand. Als sich herauskristallisierte, dass es schwierig werden würde, Bewerber zu finden, haben wir beschlossen, die Verantwortung gemeinsam zu übernehmen. Es war uns dabei wichtig, ein starkes und engagiertes Team an unserer Seite zu wissen. Das ist uns gelungen. Jochen wird nun bei der HG kürzertreten. Ich will mein Vorstandsamt bei der HG beibehalten. Gemeinsam mit Frank Rupprecht (Bereich Finanzen) bilden wir den geschäftsführenden Vorstand in Zukunft zu dritt. Da mein Berufsleben nun zu Ende gegangen ist, kann ich genügend Zeit in beide Rollen investieren. Das Vereinswesen in Deutschland ist eine wichtige Komponente des Zusammenlebens, und TSV und HG tragen so viel dazu bei, dass sich die Menschen gemeinsam bewegen und Geselligkeit erleben, dass ich da gerne einen kleinen Beitrag leisten möchte.

Welche Prioritäten haben Sie sich für Ihre Amtszeit gesetzt?

Jochen Kühnle: Zunächst ist festzuhalten, dass der TSV läuft, lebendig ist und ein großes Bewegungsangebot bietet. Aber alles lässt sich optimieren. Unser Fokus wird deshalb zunächst auf unserem Sportangebot liegen. Wir wollen neue Mitglieder gewinnen und dazu unsere breite Palette an Sportarten, Kursen und Bewegungsangeboten nach Möglichkeit erweitern. Hierzu bedarf es aber zunächst einer Bestandsaufnahme: Was läuft gut, welche Potenziale können wir noch schöpfen, wo können wir eventuell Trainingszeiten sinnvoller nutzen, welchen Bedarf an kompetenten Trainerinnen und Übungsleitern haben wir, wie können wir weitere Übungsleiter für uns gewinnen und so weiter. Gleichzeitig wollen und müssen wir eine zukunfts- und tragfähige Lösung für unser Clubhaus finden und wollen Gleichgesinnte finden, die Lust haben, sich im TSV zu engagieren.

Wie wollen Sie die Kontinuität und Stabilität im Verein nach den turbulenten Jahren sicherstellen?

Frank Rupprecht: Es gab in der Vergangenheit Querelen im Vorstand, aber die sind eben Vergangenheit. Diese hatten keinerlei Auswirkungen auf die zahlreichen Abteilungen im Verein, in denen weiterhin sehr erfolgreiche und engagierte Arbeit geleistet wurde und wird. Es kann keine Rede davon sein, dass die Stabilität des Vereins gefährdet gewesen wäre. Aufgabe des Vorstands wird es sein, die Abteilungen bei ihrer guten Arbeit zu unterstützen und ihnen dabei den Rücken freizuhalten.

Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell für den TSV Oftersheim?

Zipf: Ein Mehrspartenverein wie der TSV muss einen Spagat schaffen: Auf der einen Seite wollen wir ein moderner Sportverein und Dienstleister sein, der seinen Mitgliedern aller Altersschichten und Bevölkerungsgruppen ein attraktives und innovatives Bewegungsangebot unterbreitet. Man muss als Verein nicht jeden Trend mitmachen, aber doch offen sein für die Wünsche und Anforderungen der Mitglieder.

Auf der anderen Seite wollen wir eine Gemeinschaft sein, in der sich die Mitglieder gegenseitig unterstützen, in der man auf das Miteinander, auf Solidarität und Geselligkeit Wert legt. Bei diesem Spagat werden wir es nicht immer Jedem rechtmachen können. Hier gilt es beispielsweise die unterschiedlichen Anforderungen des Leistungs- und des Breitensports im Verein auszutarieren. Wir wollen Talente wie Malaika Mihambo entdecken und fördern – egal, in welcher Sportart. Gleichzeitig sollen sich auch die Breitensportler bei uns wohlfühlen. Und wie andere Oftersheimer Vereine auch, haben wir es mit begrenzten Ressourcen zu tun. Hierzu gehören insbesondere die begrenzten Kapazitäten an Trainingsräumen und Sporthallen.

Wie planen Sie, die Mitgliederzahlen des Vereins zu steigern oder zu stabilisieren?

Rupprecht: Wir wollen natürlich wachsen und sind davon überzeugt, dass wir hierzu vor allem ein attraktives Sport- und Bewegungsangebot unterbreiten müssen. Daran arbeiten wir.

Welche Rolle spielt die Gemeinde Oftersheim in der Unterstützung des Vereins, und wie wollen Sie diese Beziehung weiterentwickeln?

Kühnle: Die Gemeinde Oftersheim ist unser wichtigster Partner und Unterstützer auf ganz vielen Ebenen. Wir haben traditionell ein sehr enges und vertrauensvolles Verhältnis. Das wollen wir erhalten und ausbauen.

Wie bewerten Sie die finanzielle Lage des Vereins, und welche Maßnahmen planen Sie, um diese zu verbessern?

Rupprecht: Die finanzielle Lage des Vereins ist gut und stabil. Wir haben Ressourcen, uns weiterzuentwickeln und in neue Angebote zu investieren. Potenzial haben wir sicherlich noch, wenn es um Fördertöpfe und Zuschüsse geht. Hier wollen wir aktiver werden. Und vielleicht und hoffentlich kommen von den vielen Milliarden Euro, die nun in die deutsche Infrastruktur gesteckt werden sollen, auch ein paar Euro in Oftersheim an.

Können Sie uns mehr über das neue Mitgliederverwaltungssystem erzählen und wie es den Verein unterstützen wird?

Kühnle: Das neue System läuft inzwischen stabil, hilft uns bei der Digitalisierung und erleichtert unseren engagierten Mitarbeiterinnen auf der Geschäftsstelle die Arbeit.

Wie wollen Sie die Kommunikation und Zusammenarbeit innerhalb des Vorstands und mit den Vereinsmitgliedern gestalten?

Zipf: Wir haben zur Kommunikation mit den Mitgliedern eine Arbeitsgruppe gebildet, die dieser Tage ihre Arbeit aufgenommen hat. Klar ist, dass wir weiterhin auf vielen Kanälen mit den Mitgliedern offen, aktuell und transparent kommunizieren werden. Die Zusammenarbeit im Vorstand soll von Vertrauen, Offenheit und Spaß geprägt sein.

Welche Pläne gibt es für das Clubhaus, und wie wollen Sie die Situation dort lösen?

Kühnle: Auch beim Clubhaus gibt es eine Arbeitsgruppe, die unterschiedliche Optionen vom Gastrobetrieb bis hin zu völlig neuen Nutzungen prüfen wird und für den Vorstand eine Entscheidungsvorlage erarbeiten wird.

Wie wichtig ist Ihnen das Ehrenamt im Verein, und wie wollen Sie ehrenamtliches Engagement fördern?

Rupprecht: Das Ehrenamt ist die Grundlage unseres Vereinswesen. Ohne engagierte Ehrenamtliche gäbe es den TSV – und andere Vereine – nicht. Aber auch Ehrenamtliche erwarten Wertschätzung und den nötigen Freiraum, damit sie mit ihrer Arbeit etwas bewirken können – als Trainer und Übungsleiterinnen, als Betreuer und Helferinnen oder eben im Vorstand oder anderen Gremien wie dem TSV-Sportrat. Jede und jede soll sich seinen und ihren Fähigkeiten entsprechend einbringen können. Andererseits hat sich der TSV mit engagierten Kräften in der Geschäftsstelle schon vor einiger Zeit richtigerweise auf den Weg zu mehr Hauptamtlichkeit gemacht. Ehrenamt und Hauptamt gehen beim TSV Hand in Hand. Das Hauptamt muss den Ehrenamtlern den Rücken freihalten für ihre eigentliche Arbeit, zum Beispiel im Training und als Kursleitung. Das wird so gelebt und darauf wollen wir weiter aufbauen. Nicht zuletzt muss ehrenamtliches Engagement Spaß machen. Darauf werden wir großen Wert legen.

Welche Rolle spielt der Sport im Leben der Vereinsmitglieder, und wie wollen Sie das sportliche Angebot weiterentwickeln?

Zipf: Wir gehen davon aus, dass unsere Mitglieder, die sich im TSV sportlich und in Gemeinschaft bewegen, erkannt haben, wie wichtig Bewegung für ihrer Gesundheit ist. Bekanntlich kommt es bei Bewegungsarmut zu körperlichen Leiden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Dickleibigkeit und Diabetes. Viele Studien zeigen, dass Bewegung auch die geistige Gesundheit fördert. Bewegung tut den Menschen auch psychisch gut und Erkrankungen wie Demenz, Alzheimer, Stressanfälligkeit, Burn-out oder Depressionen können durch Bewegung und Sport – besonders in Gemeinschaft – in ihren Auswirkungen gelindert oder gar verhindert werden.

Über Bewegung erwerben wir die Voraussetzungen für die Entwicklung der Sprache, für das Lernen des Schreibens, Lesens und Rechnens. Bewegung ist enorm wichtig, um kognitive Fähigkeiten zu fördern – bis ins Seniorenalter, denn körperliche Aktivität regt das ganze Leben lang die Neubildung von Nervenzellen an.

Aktuelle Studien zeigen zudem, dass Bewegung auch das Lernen fördert: Regelmäßiger Sport führt bei Kindern und Jugendlichen nicht nur zu besserer Fitness und weniger Gewicht, sondern auch zu besseren Schulnoten. Nicht zuletzt zeigen Langzeiterhebungen aus Europa, USA und Australien, dass körperlich fitte Menschen statistisch gesehen einen höheren Bildungsabschluss erreichen, seltener straffällig werden und größeren beruflichen Erfolg haben.

Bei unseren Leistungssportlern stehen andere Motive im Vordergrund. Und wir könnten lange darüber sprechen, wie der Sportverein gerade auch bei älteren Menschen für ein soziales Netzwerk sorgt, der Vereinsamung entgegentritt und so dazu beiträgt, dass ältere Menschen länger selbstständig bleiben können.

Je mehr Menschen wir zum langfristigen und regelmäßigen Sporttreiben motivieren können, desto gesünder ist unsere Gesellschaft. Daran wollen wir jeden Tag arbeiten mit einem attraktiven Bewegungsangebot, das sich immer wieder wandeln muss.

Wie wollen Sie die Erfolge und das Engagement der Vereinsmitglieder, wie bei der Sportgala, in Zukunft würdigen?

Kühnle : Indem wir unseren Sportlern Sichtbarkeit geben und das Engagement der Mitglieder bei unterschiedlichen Gelegenheiten wertschätzen. Die Sportgala, die in Zukunft wieder regelmäßig stattfinden soll, ist ein solches „Instrument“ und sie zeigt, dass im TSV nicht nur erfolgreiche Spitzensportler, sondern auch die ganz Kleinen, ältere Menschen und Menschen mit Handicap ein Zuhause finden.

Welche Lehren ziehen Sie aus den vergangenen Konflikten im Verein, und wie wollen Sie solche Situationen in Zukunft vermeiden?

Rupprecht: Niemand von uns war in diese Konflikte involviert, deshalb schauen wir jetzt nach vorne und vertrauen darauf, dass wir in Zukunft vertrauensvoll, offen und gleichberechtigt zusammenarbeiten werden.

Was sind Ihre langfristigen Visionen für den TSV Oftersheim, und wie wollen Sie diese erreichen?

Zipf: Der TSV ist, wie schon gesagt, ein lebendiger und gut funktionierender Verein. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Der neue TSV-Vorstand hat sich aber Folgendes vorgenommen. Der TSV will ein Sportverein mit einem attraktiven Angebot für alle Altersstufen und alle Bevölkerungsgruppen und eine Solidargemeinschaft sein, in der man füreinander einsteht, sich für die Gesellschaft einsetzt und Werte wie Fairness und Respekt lebt. Wir wollen unsere traditionellen Sportarten stärken und immer offen für neue Sportarten sowie inklusive und integrative Angebote sein und uns offen und transparent nach Außen zeigen. Nur so kann man immer wieder Menschen für den TSV und für ein Ehrenamt im Verein begeistern. Bei Veranstaltungen in Oftersheim wollen wir uns aktiv einbringen und mit eigenen Events zum Gemeindeleben beitragen.

Schwetzinger Zeitung, 26.4.2025. Foto: SZ-Redaktion